Sataspes

Sataspes lebte um 480 v. Chr. Er wurde wegen Vergewaltigung von Xerxes I. zum Tode verurteilt, erhielt aber nach Fürsprache seiner Mutter stattdessen den Befehl, das Land Libyen (womit Afrika gemeint war) mit einer Flotte von West nach Ost zu umfahren. Er brach die Reise nach mehreren Monaten ab und wurde bei seiner Rückkehr wegen Nicht-Erfüllung des Befehls gepfählt. Seine Geschichte ist in Herodots ›Historien‹ (IV, 43) überliefert.

Die Geschichte von Sataspes faszinierte Schmidt schon in jungen Jahren so sehr, dass er an einem entsprechenden Vers-Epos arbeitete. So schreibt der 19-jährige Schmidt am 28. August 1933 an seinen Freund Heinz Jerofsky:

Ich habe erlesene gesellschaft: hoffmann, herodot, flammarion. Sataspes laesst fluchen; er langweilt sich; ich widere ihn und mich an.
Wu Hi, S. 56

Am 10. Oktober vermeldet er in einem Brief an Jerofsky, dass ›Sataspes‹ einen Umfang von 90 Seiten bekommen soll, von denen 40 fertiggestellt seien (Wu Hi, S. 61).

Das Versepos wird im weiteren Werk Schmidts immer mal wieder erwähnt, die vermutlich bekannteste Stelle steht in ›Caliban über Setebos‹:

Prompt erwiderte in mir 1 lilienthalig Stimmchen, (aus jünglingshaftesten Plainen heraus : hatte ich nich soga=ma einen ‹sataspes› schreiben wollen; herodot 4,43? In Nibelungen=Versen; ook dat noch; bloß nich dran denkn!)

Das Stück fand sich nicht im Nachlass und gilt als verschollen. Hans Wollschläger vermutet in ›Sataspes‹ einen Bezug zu Karl May (vgl. Insel, S. 77–80).

Zuletzt geändert: 15.4.2020
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