Berechnungen
›Berechnungen‹ nannte Schmidt verschiedene erzähltheoretische Texte, in denen er seine Überlegungen zur Struktur moderner Prosa (bzw. »neuer Prosaformen«) erläutert. Als Ziel dieser Überlegungen nennt Schmidt
die Beschreibung und Durchleuchtung der Welt durch das Wort (die erste Voraussetzung zu jeder Art von Beherrschung!)
Ähnliches findet sich bei Schmidt immer wieder, häufig in der Formulierung von »einer konformen Abbildung unserer Welt durch Worte« (BA III, 3, S. 275; s.a. ebd. S. 164 u. S. 341).
Es gibt vier Texte, die Schmidt ›Berechnungen‹ genannt hat:
- ›Berechnungen‹ (BA III, 3, S. 101–106) vom 10. September 1953, Vorläufer der ›Berechnungen I‹, unveröffentlicht.
- ›Berechnungen I‹ (BA III, 3, S. 163–168) vom 22. Oktober 1954, veröffentlicht im Januar 1955.
- ›Berechnungen II‹ (BA III, 3, S. 275–284) vom 4. November 1955, veröffentlicht im November 1955.
- ›Berechnungen III‹ (Sup 1, S. 261–270); der Fragment gebliebene Text wurde von Schmidt am 21. September 1956 begonnen und am 21. November 1957 durchgesehen.
In der Forschung werden die ›Berechnungen‹ – Schmidts Selbstaussagen folgend – mitunter wie Pläne gelesen, nach denen Schmidt bei der Abfassung seiner Werke vorgegangen ist. Andere Interpreten sehen in ihnen eher nachträgliche Rationalisierungen des kreativen Prozesses, der nicht so kühl berechnet verlaufen sei, wie Schmidt es vorgibt.